Marieluise Beck (GRÜNE)
Abgeordnete Bundestag

Grunddaten

© M.Beck
Geburtstag
25.06.1952
Berufliche Qualifikation
Lehrerin
Ausgeübte Tätigkeit
MdB
Wohnort
Bremen
Wahlkreis
Bremen I
Ergebnis
17,0%
Landeslistenplatz
1, Bremen
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(...) Leider weigert sich das Bundesinnenministerium noch immer, einen umfassenden Einblick in die Kooperation mit dem weißrussischen Sicherheitsapparat zu geben. Im Umgang mit dem autoritär-diktatorischen Regime wäre Skepsis angebracht gewesen, doch dafür mangelt es offensichtlich an politischer Sensibilität und Klugheit. (...)
Parlamentarische Arbeit / Nebentätigkeiten
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Frage zum Thema Demokratie und Bürgerrechte
07.08.2012
Von:

Guten Tag Frau Beck,

im DLF kritisierten Sie heute die Menschenrechtsverletzungen in Weißrußland. Warum kritisieren Sie eigentlich nicht die westlichen Menschenrechtsverletzungen, die es ja ebenfalls zu Hauf gibt? Der DLF berichtete heute zum wiederholten Mal über systematische israelische Menschenrechtsverletzungen in den Palästinensergebieten. Wo bleibt die Kritik daran? Ich vermisse ebenfalls die Forderung nach Freilassung des US-Gefreiten Manning, der schwerste Menschenrechtsverletzungen und Kriegsverbrechen des US-Militärs im Irak bzw. Afghanistan an die Öffentlichkeit weitergab. Ist Manning nicht auch ein politischer Gefangener? Er hat doch nichts anderes getan, als Zivilcourage zu zeigen und unglaubliche Menschenrechtsverletzungen an die Weltöffentlichkeit weiterzugeben! Nun wird von einflussreichen Kreisen in den USA wegen angeblichem Hochverrat die Todesstrafe bzw. eine langjährige Haftstrafe gefordert. Weshalb soll nur Weißrussland sanktioniert werden? Warum nicht Israel? Warum nicht die USA? Gelten hier andere Menschenrechte? Warum wird nicht die Bestrafung der Verantwortlichen gefordert? Die übliche formale Kritik an Israels Besatzungspolitik ist etwas wenig, finden Sie nicht, denn die interessiert in Israel ohnehin niemanden? In Afghanistan wird angeblich auch für Frauen- und Menschenrechte Krieg geführt. Warum, Frau Beck, gibt es nicht einmal substantielle Kritik an Israel und den USA?

O.
Antwort von Marieluise Beck
1Empfehlung
20.08.2012
Sehr geehrter Herr ,

als Sprecherin für Osteuropapolitik der Grünen Bundestagsfraktion habe ich es mir zur Aufgabe gemacht die Entwicklungen in Weißrussland, Russland und den Ländern des westlichen Balkan genau zu beobachten und kritisch zu begleiten. Leider haben die Menschen in dieser Region oft nicht die Möglichkeit offen über Politik und auch Menschenrechtsverletzungen in ihrem Land zu diskutieren. Das Lukanschenko Regime in Weißrussland etwa schränkt die Presse und Meinungsfreiheit massiv ein und lässt die politische Opposition im Gefängnis schmoren. In den von Ihnen angesprochen Ländern - Israel und den USA - können Menschenrechtsverletzungen hingegen offen kritisiert werden. Presse, NGOs und Oppositionsparteien können die Politik der Regierung beanstanden und auf Veränderung drängen, ohne Leib und Leben fürchten zu müssen. Der Fall des Gefreiten Bradley Manning wird in den Medien der USA und auch in Washington kontrovers diskutiert. Dass die Politik der USA allerdings auch in Deutschland nicht von scharfer Kritik verschont bleibt, lässt sich unter anderem an dem Konflikt über den Krieg gegen Saddam Hussein im Jahr 2003 gut beobachten. Die Differenzen zwischen der damaligen rot-grünen Bundesregierung und der US-Administration führten zu heftigen Spannungen in den transatlantischen Beziehung. Durch die Wahl Barack Obamas hat sich das transatlantische Verhältnis glücklicherweise wieder deutlich verbessert. Doch auch die Politik von Präsident Obama wird von deutschen Medien und der deutschen Politik oft kritisch hinterfragt. Das gleiche gilt auch für die Politik der israelischen Regierung. Die einzigartige Beziehung zu Israel und die Verpflichtung gegenüber seinem Recht auf Sicherheit sind für uns unverrückbare Eckpfeiler deutscher Außenpolitik. Dies heißt allerdings nicht, dass wir uns Sicherheitsbegriffe und Sicherheitsvorstellungen zu eigen machen oder kritiklos akzeptieren, durch welche die Sicherheit Israels auf Kosten der Sicherheit oder des Selbstbestimmungsrechts seiner NachbarInnen durchgesetzt werden soll. Wir setzen uns für eine Zwei-Staaten-Regelung ein, um den Fortbestand Israels als demokratischer Staat sowie die Schaffung eines souveränen, lebensfähigen und demokratischen palästinensischen Staates zu erreichen. In Pressemitteilungen, Interviews und Kommentaren nehmen wir Grüne regelmäßig kritisch Stellung zu den aktuellen Entwicklungen im Nahen Osten. Wir kritisieren dabei auf beiden Seiten jene Kräfte, die auf Konfrontation und Gewalt setzen und sich einem Friedensprozess verschließen. Unsere Unterstützung hingegen gehört den friedenswilligen und dialogbereiten Kräften in der Region.

Mit freundlichen Grüßen

Marieluise Beck
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Frage zum Thema Internationales
02.09.2012
Von:

Guten Tag Frau Beck,

leider kann ich mit Ihrer Antwort nichts anfangen. Ich habe nicht danach gefragt, ob der Fall Manning in den Medien der USA kontrovers diskutiert wird, oder wie das Verhältnis zu den USA ist, ich möchte wissen, warum Sie nicht dessen Freilassung fordern, wenn die Menschenrechte so eine große Rolle spielen. Der Mann riskiert, anders als Oppositionelle in Weißrußland, lebenslängliche Haft! Der Bericht eines UN-Beobachters aus der vergangenen Woche spricht von an "Folter grenzender Behandlung" von Manning. Zur "scharfen Kritik" am Irak-Krieg 2003 sollten Sie lieber nichts sagen, denn Deutschland hat sich mit chemischen Abwehreinheiten zbV., Zielsuchern, Wacheinheiten und der Gewährung von Überflugsrechten daran beteiligt – mit Wissen des damaligen grünen Außenministers Fischer, denn der saß im Bundessicherheitsrat, der diesen Maßnahmen zugestimmt hat! Frau Beck, es geht nicht um etwas verbale Kritik an Israel, die, wir täglich an den katastrophalen Zuständen im Gaza-Streifen und an der systematischen Besiedlung der Westbank sehen können, dort niemanden interessiert. Warum werden israelische Menschenrechtsverletzungen nicht ebenso scharf kritisiert und mit Sanktionen belegt wie in Weißrussland? Der Bericht des DLF schilderte sehr genau, wie Palästinenser willkürlich verhaftet und misshandelt wurden! Die israelische Friedensbewegung spricht von ethnischen Säuberungen in der Westbank und Ostjerusalem. Wegen der Menschenrechte und humanitären Katastrophen mußte angeblich schon Krieg geführt werden. Warum passiert im Fall Israel nichts, denn zahlreiche internationale Organisationen bezeichnen die Zustände im Gaza-Streifen ebenfalls als humanitäre Katastrophe? Deshalb nochmals die Frage: Gelten bei den Menschenrechten unterschiedliche Maßstäbe? Was, Frau Beck, nützt es, wenn Menschenrechtsverletzungen in den USA oder Israel kritisiert werden dürfen? Ist das dann weniger verwerflich?

O.
Antwort von Marieluise Beck
1Empfehlung
14.09.2012
Sehr geehrter Herr ,

in meiner Antwort habe ich versucht, deutlich zu machen, dass ich mich als Sprecherin für Osteuropapolitik um Menschenrechtsverletzungen in Osteuropa kümmere. Die Menschen in Belarus und Russland sind in dieser Hinsicht besonders auf Unterstützung angewiesen, da das Recht auf freie Meinungsäußerung und die Arbeit von NGOs in beiden Ländern massiv eingeschränkt wird. In den USA und Israel ist dies nicht der Fall.

Mit freundlichen Grüßen

Marieluise Beck
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Frage zum Thema Demokratie und Bürgerrechte
22.09.2012
Von:
Udo

Guten Tag Frau Beck,

grade hörte ich das Interwiev im Nordwestradio mit Ihnen. Sie kritisieren zu Recht, dass die russische Regierung das Regime in Weißrussland unterstützt.
Mir fällt auf, dass sie die Rolle Deutschlands nicht erwähnen. In Deutschland wurden die Polizisten ausgebildet, die für diese Art von "Ordnung" in Weißrussland sorgen.
Warum kritisieren Sie diese Rolle Deutschlands nicht?
Antwort von Marieluise Beck
bisher keineEmpfehlungen
04.10.2012
Sehr geehrter Herr ,

im Zeitraum von 2008 bis 2010 hatte sich die politische Lage unter Einsatz der OSZE in Weißrussland so entwickelt, dass es Demokratisierungsschritte gab. Dafür wurde Weißrussland in die Östliche Partnerschaft der EU (ÖP) aufgenommen. Insofern finde ich den Ansatz, im Rahmen der ÖP auch Polizei zu zivilisieren, nicht von vornherein kritikwürdig. Ab 2010 muss man allerdings darüber nachdenken, wie politisch ignorant das Innenministerium gehandelt hat, indem die Zusammenarbeit einfach weitergeführt wurde. Damals sollte wirklich jeder Zeitungsleser mitbekommen haben, dass am 19. Dezember 2010 Lukaschenko Demonstranten niederknüppeln und beinah die gesamte politische Opposition inhaftieren ließ. Danach wurden Schauprozesse geführt. Das hat sich noch dramatischer zugespitzt mit der Verfolgung von zwei jungen Männern, denen ein Sprengstoffattentat zur Last gelegt wurde und die in einem skandalösen Verfahren innerhalb kürzester zum Tode verurteilt und hingerichtet wurden. Gegen all das hat es internationalen Protest gegeben. Natürlich auch in Deutschland. Unter anderem mehrere Bundestagsdebatten. Scheinbar hat das Innenministerium seine Ohren ganz fest zugesperrt und getan, als ob es nicht Teil dieser internationalen Politik wäre.

Ich habe bereits im Juni versucht durch parlamentarische Fragen diesem Komplex nachzugehen und bin dabei mit lapidaren Antworten abgefertigt worden. Im September haben meine FraktionskollegInnen und ich mit einer Kleine Anfrage nachgelegt.

Leider weigert sich das Bundesinnenministerium noch immer, einen umfassenden Einblick in die Kooperation mit dem weißrussischen Sicherheitsapparat zu geben. Im Umgang mit dem autoritär-diktatorischen Regime wäre Skepsis angebracht gewesen, doch dafür mangelt es offensichtlich an politischer Sensibilität und Klugheit.

Das zeigt sich auch beim Problem der Visa-Erteilungen. Obwohl das Parlament mehrfach seinem Willen Ausdruck verliehen hat, weißrussischen Bürgerinnen und Bürgern jede erdenkliche Erleichterung des Reisens zu gewähren, agieren die Konsulate - oft aus Angst vor dem Durchgriff des Bundesinnenministeriums - immer noch restriktiv. Das Vertrauen, das dem weißrussischen Sicherheitsapparat entgegengebracht wurde, muss anderen gelten: den Antragsstellerinnen und Antragstellern, die in unsere offene Gesellschaft reisen wollen.

Mit freundlichen Grüßen

Marieluise Beck

Meine Kleine Anfrage zur Poilzeihilfe für Weißrussland vom 05. September können Sie hier nachlesen: dip21.bundestag.de
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